Auch wenn es so ähnlich klingt, das Weinviertler „Krapferl“ hat so gar nichts mit einem „Krapfen“ zu tun. Eigentlich sind die Krapferl ident mit den landläufig bekannten „Keksen“. Aber eigentlich auch nicht. Denn ein Krapferl hat eine lange Tradition am Buckel von Generationen von Hochzeitsbäckerinnen. Das Krapferl ist nämlich u.a. wichtiges Zutat eines Hochzeitsessen und wird in vielfacherer Menge als es an dem einen Tag überhaupt gegessen werden kann, schon Wochen vorher von einer ganzen Schar von Frauen gemeinsam mit Braut und Brautmutter gebacken.
Das Krapferl müsste eigentlich ein Mehrzahlwort sein, denn es gibt nicht ein Krapferl sondern unzählig verschiedene Sorten und Varianten. Und gebacken wird es in Kilo-Einheiten. Denn diese enormen Mengen werden während des Hochzeitsbanketts von den Kuchl-Menschan unter der strengen Anleitung der Hochzeitsköchin in kleine tragbare Kartons sortiert und den Hochzeitsgästen beim Heimgehen vom Brautpaar mitgegeben, als sogenanntes Bschoad-Packerl.
Da die Krapferl aber auch zu anderen Zeiten gut schmecken und man nicht immer auf eine Hochzeit warten kann, haben es sich die Weinviertler angewöhnt, Krapferl auch zu anderen wichtigen Feiertagen zu backen und zu genießen, wie Kirtag, Weihnachten, Ostern oder wenn Besuch kommt.